Von Montag bis Freitag ist der Kindergarten ab 7:15 Uhr geöffnet. Bis 8:30 Uhr sind alle Kinder eingetroffen.

Der Wochenablauf im Rosenhof hat seine rhythmisch wiederkehrende Ausgestaltung. Montags beispielsweise wird bei uns mit Aquarellfarben gemalt, dienstags ist Eurythmietag. An den Backtagen (Dienstag und Freitag) kneten die Kinder Teig und formen Brötchen. Am Donnerstag bereiten wir gemeinsam unser Frühstücksmüsli zu, die Kinder reiben Mandeln und können das Obst selber schneiden.

Wind und Wetter halten uns nicht davon ab, in den Volkspark zu gehen. Dort gibt es immer etwas zu entdecken: Auf dem Spielplatz, auf der Wiese, beim Spaziergang und im Winter beim Rodeln. Die tägliche Bewegungsfreiheit der Kinder im Park und auf dem Spielplatz ermöglichen vielfältige kindgerechte Lern- und Entwicklungsschritte.

Gegen 12:00 Uhr kehren wir zum Mittagessen in den Kindergarten zurück. Um 13:15 Uhr werden die Halbtagskinder abgeholt.

Die 2- bis 4-jährigen Ganztagskinder werden im Schlafraum betreut und gegen 15:00 Uhr geweckt. Die 4- bis 6-Jährigen können im großen Gruppenraum eine zweite Spielzeit verbringen. In der Zeit von 15:00 Uhr bis 16:15 Uhr werden die Kinder abgeholt.

Für die großen Kinder gibt es einmal in der Woche den Ausflugstag mit den unterschiedlichsten Zielen in der näheren Umgebung, etwa den Botanischen Garten oder den Zoo. Im Sommer freuen sich alle auf unseren Picknicktag am Mittwoch.

Das Spiel ist die zentrale Tätigkeit der Kindheit. Es ist in der allerersten Zeit ein Ertasten und Kennenlernen des eigenen Körpers - Bewegung in jeder Hinsicht. Etwas später werden die äußeren Gegenstände in die Entdeckung einbezogen. Bis etwa zum dritten Lebensjahr spielt das Kind sehr wirklichkeitsbezogen. Es möchte den Erwachsenen in seinem Tun nachahmen, natürlich noch ohne den Sinn und Zweck seiner Handlung zu erkennen. Erst nach dem dritten Jahr nimmt das Kind in seinem Spiel Abstand von der Realität, denn nun erwacht in ihm die Phantasie, die von außen angeregt wird. Um das fünfte Lebensjahr ändert sich das Spiel noch einmal, denn nun kann das Kind sein Spiel planen. Es entwickelt Spielideen und hat schon im Vorhinein genaue Vorstellungen über den Ablauf des Spieles und die Mitspieler. Regeln werden erfunden und sollen auch eingehalten werden. All diese Bewegungen und Erfahrungen stehen im engen Zusammenhang mit der physischen Leibesentwicklung.

Kinder brauchen dabei wenig Spielmaterial. Aber das Wenige muss echtes Spielen ermöglichen: eigene Erfahrungen machen, ausprobieren, entdecken, lernen, schöpferisch sein. Das Kind begreift sich selbst und die Welt durch das Spiel. Deshalb haben wir im Kindergarten viele Dinge, die wandlungsfähig und so unvollkommen oder ursprünglich sind, dass die Phantasie über das Vorhandene hinausgehen kann, so dass sie etwas zu tun bekommt und nicht verödet. Unsere anregungsreiche Umgebung haben wir nun durch einige Pikler-Spielmateralien ergänzt.

Emmi Pikler (1902-1984) war Kinderärztin und Gründerin des heute durch seine Forschung und Weiterbildung bekannten Pikler- Instituts. Sie erkannte schon bei ihrer familienberatenden Tätigkeit den Wert der Eigenaktivität und selbstbestimmten Bewegungsentwicklung des Kindes für seine Persönlichkeitsentfaltung.

Die großen Bewegungselemente nach Emmi Pikler greifen die Bewegungsfreude der Kinder auf. Im Balancieren, Klettern, Springen, Umbauen usw. können die Kinder ihre ganze Bewegungsfreude einbringen und entwickeln. Durch vielseitig angeregte Bewegung finden die Kinder ihr Gleichgewicht und damit Bewegungsfreiheit und Selbstvertrauen. Daneben wird die feinmotorische Aktivität durch Kleinmaterialien ergänzt - Gegenstände in unterschiedlicher Form und aus verschiedenen Materialien.

"Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem eine Lösung fertig angeboten wird." Emmi Pikler

(Literatur: Freies Spiel oder Beschäftigung? von Angelika Knabe; Spielen und arbeiten im Waldorfkindergarten von Freya Jaffke; Basisgemeinde Wulfshagenerhütten: Holzspielgeräte)